Neurologische Tests bei Neuropathie-Diagnose
Bei Verdacht auf Neuropathie führen einfache neurologische Tests zur Diagnose. Diese Untersuchungen zeigen Nervenschäden auf.
Ein gesunder Fuß ist Nervensache. Kribbeln, Brennen oder ein Taubheitsgefühl in den Füßen sind meist Symptome für Nervenschädigungen. Fachleute sprechen von Neuropathien. Etwa jeder dritte Patient mit Diabetes ist von einer Schädigung der Nerven betroffen. Unbehandelt können Nervenschädigungen schwerwiegende Folgen wie einen diabetischen Fuß haben. Wegen der Taubheit und dem verminderten Schmerzempfinden im Fuß steigt das Verletzungsrisiko und Wunden werden schlechter wahrgenommen. Besteht der Verdacht auf diabetische Neuropathie, führt die Ärztin oder der Arzt neurologische Tests durch. Lesen Sie hier, welche Untersuchungen bei der Neuropathie-Diagnostik anstehen.
Was sind die Ursachen für Neuropathien?
Neuropathie (auch Polyneuropathie) ist ein Sammelbegriff für Erkrankungen oder Schädigungen des peripheren Nervensystems. Bei Menschen mit Diabetes mellitus (Typ-2-Diabetes oder Typ-1-Diabetes) sind die peripheren Nerven besonders häufig geschädigt. Aber auch Patienten mit Vitamin-B1-Mangel können an Polyneuropathie erkranken. In Deutschland nehmen 21 Prozent der Männer und 32 Prozent der Frauen zu wenig Vitamin B1 über die Nahrung auf. In der Altersgruppe zwischen 65 und 80 liegt der Anteil der unterversorgten Frauen sogar bei 40 Prozent. Der Anteil bei Männern dieser Altersgruppe ist etwa gleich hoch. Werden die Nervenschäden rechtzeitig entdeckt und behandelt, können die Beschwerden reduziert und einem Risiko für schwerwiegende Folgekomplikationen vorgebeugt werden.
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Polyneuropathie: Diagnostik und neurologische Tests
Ihr behandelndie Ärztin oder der Arzt kann mögliche Nervenschädigungen selbst ohne Symptome mit einfachen Tests feststellen. Im Rahmen der Polyneuropathie-Diagnose prüft die Ärztin oder der Arzt bei Patienten mit Diabetes zunächst die Blutzuckereinstellung. Das fragt Ihre Ärztin oder Ihr Arzt bei einer Neuropathie-Diagnose:
- Welche Beschwerden haben Sie?
- Wann und in welchem Zusammenhang haben die Beschwerden angefangen?
- Wie wirken sich die Beschwerden auf Ihren Alltag aus?
- Leiden Sie an weiteren Erkrankungen?
- Wie werden diese behandelt?
- Nehmen Sie Medikamente? Welche?
Anschließend sieht er sich den Zustand Ihrer Füße an. Im Anschluss an den Fuß-Check wird er Sie gründlich neurologisch untersuchen und die Nervenfunktionen überprüfen. Die Ärztin oder der Arzt testet dabei unter anderem die Berührungsempfindlichkeit Ihrer Haut sowie das Vibrations- und Temperaturempfinden. Außerdem prüft er Ihre Reflexe. Zu den wichtigsten Untersuchungsmethoden bei einem Polyneuropathie-Test gehören:
- Berührungsempfinden: Mit einem Nylonfaden (Monofilament) prüft die Ärztin oder der Arzt, wie empfindlich Sie auf Druck und Berührung am Fuß reagieren. Dazu drückt er den Faden leicht auf Fuß oder Hand.
- Vibrationsempfinden: Mit dem sogenannten Stimmgabel-Test prüft die Ärztin oder der Arzt, wie deutlich Sie Vibrationen am Fuß wahrnehmen. Dazu schlägt er die Stimmgabel an und hält sie an den Fuß- oder Handknöchel.
- Temperaturempfinden: Mit einem speziellen Instrument untersucht die Ärztin oder der Arzt, wie empfindlich Sie auf Wärme und Kälte an den Füßen reagieren. Der sogenannte Tip Therm® verfügt über eine Kunststoffoberfläche, die als relativ warm empfunden wird und eine Metalloberfläche, die auch bei Raumtemperatur ein Kältegefühl auslöst.
- Muskelreflexe: Mit dem Reflexhammer untersucht die Ärztin oder der Arzt im Rahmen des Neuropathie-Tests, ob Ihre Muskelreflexe funktionieren.
- Durchblutung der Beine: Mit einer ausführlichen Inspektion der Haut und durch das Tasten der Pulse an den Arterien des Fußes (Fußpulse) kann die Ärztin oder der Arzt feststellen, ob die Beine gut durchblutet sind.